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Die Buchauer Museumskrippe

Zur Bereicherung seiner Sammlung erwarb der Buchauer Altertumsverein im Sommer 1929 insgesamt 150 gekleidete Krippenfiguren, die aus Privatbesitz stammen, der Ulmer Gegend angehören und größtenteils in das Ende des 18. Jahrhunderts weisen. Der bekannten Münchner Bühnenbildner und Krippenbauer Joseph Elsner schuf dazu eine aus sieben Bildern bestehende Rundkrippe, die im Spiegelsaal des Buchauer Schlosses aufgestellt wurde:

Geburtshöhle und Hirtenhöhle (Bild 1) – Die Weisen aus dem Morgenland (Bild 2) – Flucht nach Ägypten (Bild 3)- der Jesusknabe im Tempel zu Jerusalem (Bild 4) – das Häuslein zu Nazareth (Bild 5) – die Hochzeit zu Kana (Bild 6) – Mariä Verkündigung (Bild 7)

Im Gegensatz zu den weit verbreiteten „Heimat- bzw. Landschaftskrippen“ besticht die Buchauer Krippe durch ihre morgenländische Grundstimmung. Dabei ließ der in der Gestaltung biblischer Landschaften erfahrene Elsner als ausgewiesener Orientkenner eigene Beobachtungen und Erfahrungen einfließen. Das Ergebnis war eine künstlerisch überaus wertvolle Krippe, die sowohl durch die Geschlossenheit der Einzelszenen sowie durch die perspektivische Darstellung der Gesamtanlage zu überzeugen weiß.

Doch wurde die Krippe nur sieben Jahre später aus dem Museum entfernt: Anlässlich des Besuches der NS-Ideologen Alfred Rosenberg (Reichsleiter für Vorgeschichte) baute man sie am 15.10.1937  mit der Begründung ab, „man könne Rosenberg solche Judengeschichten nicht zumuten“.

Die Krippenberge wurden auf die Pfarrhausbühne gebracht, die Krippenfiguren in Kisten verpackt und im Chor der Stiftskirche eingelagert. Alle Bemühungen, die Krippe später wieder aufzubauen, scheiterten. Erst über 80 Jahre später wird sie anlässlich des 100jährigen Bestehens des Altertumsvereins und nach grundlegender Sanierung wieder regelmäßig der Öffentlichkeit präsentiert.

Information:

Öffnungszeiten: 03. Dezember 2023 – 28. Januar 2024

Samstags 13-16 Uhr, sonntags & feiertags 10-16 Uhr

(24. & 25. Dezember, 31. Januar geschlossen)

Gruppen auch außerhalb der Öffnungszeiten nach Voranmeldung.

Ein kostenloser Medienguide ist im Eintritt enthalten.

Der letzte Buchauer Rabbiner

Reinhold Adler hat sich in den letzten Wochen mit dem letzten Buchauer Rabbiner Abraham Schlesinger beschäftigt. Der Altertumsverein Buchau freut sich das Ergebnis veröffentlichen zu können.. In den Meinungsverschiedenheiten zwischen Gemeinde und Rabbiner werden auch die unterschiedlichen Strömungen im Judentum im 19. und 20. Jahrhundert in Deutschland und darüber hinaus deutlich. K.S.

Wenn Sie die Arbeit lesen wollen:

Reinhold Adler: Dr. Abraham Schlesinger, ein besonderer Rabbiner der einstigen Jüdischen Gemeinde Buchau

Stiftungsgeschichte von Stadt und Stift Buchau

Im Nachlass von Fanny Weidelener habe ich eine schreibmaschinen-geschriebene Abschrift eines Beitrags über Urban Ströbele für die Oberamtsbeschreibung Riedlingen von 1827 gefunden.

Noch nach Vollzug des 1. Reichdeputationshauptschlusses wurde Urban Ströbele zum Priester geweiht und Conventuale in Obermarchtal. Er wurde erster Pfarrer in Buchau (1806 – 1819), dann Pfarrer und Dekan in Riedlingen, „Neben der Seelsorge widmete sich der vielseitig interessierte Geistliche vor allem der Erforschung der heimatlichen Geschichte und der Publikation seiner pastoralen Vorstellungen, wobei er nicht zurückschreckte, zu den heißen Eisen der damaligen Zeit seine Meinung kundzutun. Dazu gehörten vor allem auch Fragen im Spannungsfeld zwischen Staat und Kirche“. (Paul Kopf) Das Domkapitel wählte Ströbele 1846 zum Nachfolger von Bischof Keller. Doch Rom verweigerte auch auf Betreiben des späteren Bischofs Hefele die Zustimmung.

Mehr über Urban Ströbele bei Paul Kopf.

Karl Sandmaier

Wenn Sie Interesse an der Gründungsgeschichte Buchaus haben, klicken Sie hier:

Die Seefällungen von F.X. Müller

 Vorbemerkung:

Die in gestochen schöner Sütterlinschrift 1957 von F. X. Müller abgeschlossene Arbeit über die Federseefällungen liegt hier in digitalisierter Form vor. Für die Richtigkeit der Transkription kann keine Gewähr übernommen werden, speziell bei Namen (Personennamen, geographische Bezeichnungen), können sich leicht Fehler einstellen.

Eingeklebt in die Originalfassung ist ein Zeitungsausschnitt, nach dem das Landesstudio Tübingen des  Südwestfunks am 2. Juli 1952 eine von Helmut König auf Basis der vorliegenden Arbeit zusammengestellte Sendung ausgestrahlt hat unter dem Titel: „Die kleine Chronik vom Federsee“.

Die vorliegende Arbeit von F. X. Müller ist originell, sie ist umfassend mit großem Hintergrundwissen geschrieben und fasst die oft sperrigen Dokumente und Aktenvermerke elegant zusammen.

Schwerpunkte sind bei Müller die politischen Rahmenbedingungen und die Situation der Landwirtschaft in und nach der Zeit der Seefällungen. Müller macht keinen Hehl daraus, dass er beide Fällungen des Sees als sinnvoll und nützlich erachtet. Bezüglich der ersten Fällung kann man ihm zustimmen, hat sie doch erst den Bau der Straße von Buchau nach Oggelshausen ermöglicht.

Zum Schluss ein Hinweis. Die beste moderne Arbeit über die Seefällungen findet sich unter: Schwineköper Katrin und Hackel Andrea: Die Entwässerung des Federseebeckens. In: Konold Werner: Historische Wasserwirtschaft im Alpenraum und an der Donau. Verlag Wittwer, Stuttgart, 1994 (Seite 421 – 444).

Bad Buchau, 10. 7. 2017

Herbert Schneider

Wenn Sie lesen wollen, nehmen Sie diesen Link

MÜLLER F. X. Federsee-Fällungen

 

Für Mitglieder

Reinhold Adler: Beiträge zu einer Geschichte der isrealitischen Gemeinde Buchau

Seit 1700 Jahren gibt es jüdisches Leben in Deutschland. In Buchau ist eine jüdische Gemeinde seit dem 16. Jahrhundert nachgewiesen. Reinhold Adler hat sich in seiner Zulassungsarbeit von 1973 mit der Geschichte dieser Ge-meinde beschäftigt. Sie ist nach wie vor das am gründlichsten recherchierte und dokumentierte Werk über jüdisches Leben in Oberschwaben. Die Ar-beit lag als schreibmaschinengeschriebenes  Manuskript vor und wurde unzählige Male zitiert. Das Original war nicht zugänglich. Mit der Druck-legung möchte der Verein für Altertumskunde und Heimatpflege Bad Buchau e.V., kurz Altertumsverein, dieses Werk einer breiten Öffentlichkeit bekannt machen. 1913 zählten viele Buchauer Juden zu seinen eifrigen und zu Recht stolzen Gründungsmitgliedern. Nur 20 Jahre später begann ihre Entrechtung, Vertreibung und Ermordung.

Unser Dank gilt dem Autor, der sich noch einmal mit seinem alten Thema beschäftigt hat. Er hat  Erweiterungen und Verbesserungen hinzugefügt. Charlotte Mayenberger hat das Manuskript in digitale Form gebracht. So ist ein Buch entstanden, das der ein halbes Jahrtausend währenden Geschichte des Zusammenlebens von Christen und Juden in der kleinen Stadt Buchau in hervorragender Weise gerecht wird.

Karl Sandmaier

ISBN 978-3-948502-05-8                   Preis im Buchhandel 35€

Für Mitglieder zum Selbstkostenpreis 20€ beim Vorsitzenden.

 

Germana Reich gestorben

Frau Reich war seit 1950 Mitglied und Gönnerin des Altertumsvereins.  Die Hinterbliebenen haben statt Kranzspenden um Spenden für den Altertumsverein gebeten.

Georg Ladenburger gestorben

Ein langes Leben mit und für Altertumsverein und Federseemuseum ist zu Ende gegangen. Georg Ladenburger kam schon als Kind mit Verein und Museum in Berührung. Er hat sich 1928 mit noch ungelenker Handschrift in das Besucherbuch unseres Federseemuseums eingetragen. Er war noch nicht 8 Jahre alt. Direkt über  seinem Eintrag steht in perfekter deutscher Kurrentschrift:  Eugen Bolz, Staatspräsident. Der Altertumsverein verwahrt dieses einzigartige geschichtliche Dokument mit Sorgfalt. Bolz war ein Freund seines Vaters. Die Nationalsozialisten haben ihn hingerichtet, weil er hinter dem Attentat vom 20. Juli 44, also heute vor 74 Jahren stand.

Da Altertumsverein mit seinem Museum in den Jahren der Gewaltherrschaft auf die falschen Leute gesetzt hatte, kam die Museumsarbeit in und nach den Kriegsjahren praktisch zum Erliegen. Es ist das Verdienst des Verstorbenen, das Museum neu aufgebaut zu haben. Von 1960 bis 1996 war er der impulsgebende ehrenamtliche Kurator. Vor 50 Jahren zog das Museum in den neuen Lembruckbau.  Seine umfassende Kompetenz, sein Wissen war auf der Höhe der Zeit. Vielleicht hat er zu wenig geschrieben, seine Stärke war eher die sprachliche Führung. Aber so hat er dem Museum die Geltung verschafft, auf die es heute noch aufbauen kann.

Schefold

Eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Geschichte Buchaus ist der letzte geheime Hofrat und Regierungsdirektor des Stifts, der auch in der Stadt hohes Ansehen genoss. Als einziger stiftischer Beamter wurde er von Thurn und Taxis nicht übernommen, da er der stadtbuchauischen  Bürgerschaft nicht zu zumuten wäre. (zitiert nach Renner)

Hier eine kurze Biographie aus der Feder eines Nachkommen.  K.S.

Zum Lesen hier klicken: Schefold.pdf

Der Wohllöbliche Magistrat

von F. X.  Müller. Eine Auswahl aus den Protokollen der freien Reichsstadt Buchau 1789 – 1803.

Bei der fälligen Sanierung unseres Federseemuseums kam ein vergessenes Manuskript von Franz Xaver Müller (1887- 1962) zum Vorschein, das die schleichende Umwandlung des Hauses vom Vor-, Natur- und Heimatgeschichtemuseum zum reinen archäologischen Museum unversehrt überstanden hat. Der Dürnauer Franz Xaver Müller hat mit großem Fleiß aus den über 2000 Protokollen des reichsstädtischen Magistrats 270 Protokolle ausgewählt und handschriftlich zusammengestellt. Wie kein Anderer hat er sich mit dem letzten halben Jahrhundert von Hochfürstlichem Stift und Reichsstadt Buchau beschäftigt. Zurückhaltend und wohlwollend kommentiert er die festgehaltenen Vorkommnisse.
Nach über 50 Jahren möchte der Altertumsverein diese großartige Arbeit der Öffentlichkeit zugänglich machen. F.X. Müller hat seinem Manuskript einen Zeitungsausschnitt vom 9. Mai 1962 beigegeben, den er wahrscheinlich selbst intendiert hat.
Die Arbeit ist durchgehend in Deutscher Kurrentschrift geschrieben, nur die Schenkungsurkunde, lateinische Ausdrücke und manche Namen in Deutscher Normalschrift, die ab 1941 üblich war. Die Schenkungsurkunde und die letzte Seite habe ich in Fotokopie angefügt. Bei der Niederschrift einer so langen Arbeit unterlaufen natürlich kleine Fehler. Da unklar ist, ob diese Fehler schon in den Originalprotokollen aufgetaucht sind oder sich bei der Übertragung eingeschlichen haben, habe ich nur offensichtliche Übertragungsfehler wie unmotivierte und sinnfreie Wortwiederholungen gestrichen. Nachträge, die F.X. Müller mit verspäteten Nummern aufgeschrieben hat, habe ich zeitlich richtig eingeordnet.

Buchau, 15. Mai 2014                              Karl Sandmaier

Zum Lesen klicken Sie bitte auf den untenstehenden Link

Der wohllöbliche Magistrat